Haarausfall bei Frauen

Gerade bei Frauen ist eine volle Haarpracht das Schönheitsideal. Deshalb ist Haarausfall für viele Frauen ein absolutes Grauen. Dieser trifft zwar bei Männern häufiger auf, ist aber auch beim weiblichen Geschlecht keine Seltenheit. Allein 20 bis 30 Prozent der Deutschen Frauen leiden schätzungsweise unter anlagebedingtem Haarverlust. Wird dieser sichtbar und das Haar lichter, resultiert dies oft in einer starken seelischen Belastung.

Wann wird von Haarausfall gesprochen?

Der Verlust von 60 bis 100 Haaren täglich liegt völlig im Rahmen des Haarlebenszykluses. Erst wenn pro Tag mehr als etwa 100 Haare verloren gehen, kann von Haarausfall gesprochen werden. Dieser ist in den häufigsten Fällen nur vorübergehend. Wird die Ursache eingestellt, beginnt das Haar nach einiger Zeit wieder normal zu wachsen. Nur wenn die Haarwurzel dauerhaft beschädigt ist, wächst es nicht mehr nach.

Welche Formen gibt es?

Die Ursachen für einen starken Haarverlust sind so vielfältig, wie die Frau selbst. Häufig gehen sie aber über unzureichende Pflege und strapazierendem Styling hinaus. Folgende Formen des Haarausfalls können bei Frauen auftreten:

Erblich bedingter Haarausfall

Erblich bedingter oder auch anlagebedingter Haarausfall (androgenetische Alopezie) ist eine der häufigsten Formen des Haarverlusts. Hier wird besonders der Scheitelbereich lichter. Allmählich kann sich das schüttere Haar auch nach hinten und seitwärts ausweiten. Allein 40 Prozent der Frauen mit Haarverlust leiden an dieser Variante, welche oft mit einer verminderten Aktivität des Enzyms Aromatase einhergeht.

Aromatase bewirkt die Umwandlung männlicher (Testosteron) in weibliche Sexualhormone (Östrogen) an den der Wurzel umgebenden Strukturen (Follikeln). Ist die Aktivität reduziert, nimmt die Konzentration von Testosteron zu. Eine weitere Folge ist, dass weniger weibliche Hormone gebildet werden, denen eine Haarwachstums anregende Wirkung nachgesagt wird. Außerdem schützt das Östrogen eine lange Zeit vor dem DHT-Effekt, bei dem das Geschlechtshormon Dihydrotestosteron (DHT) die Haarfollikel schädigt. Wenn der Östrogenspiegel aber in Folge der Veränderungen des Hormonhaushaltes sinkt, wie es beispielsweise während der Wechseljahre der Fall ist, kann sich eine Veranlagung bemerkbar machen.

Kreisrunder Haarausfall

In Deutschland leiden schätzungsweise über eine Million Menschen an dem kreisförmigen Haarschwund. Bemerkbar macht er sich durch kahle runde Stellen, die sich meistens rasch oder auch schubweise bilden. Die genauen Gründe dafür sind nicht bekannt, es können jedoch verschiedene Faktoren beeinflussend wirken. Dazu gehören zum Beispiel Autoimmunreaktionen, bei denen die Antikörper das gesunde Gewebe, also die gesunden Wurzeln, angreifen. Besonders häufig tritt er im Alter von 20 bis 30 Jahren, in den Wechseljahren sowie im Alter von 50 Jahren auf, wobei Frauen im Vergleich zu Männern häufiger betroffen sind. Oftmals schließen sich die betroffenen Stellen nach sechs bis zwölf Wochen aber wieder.

Diffuser Haarausfall

Diffuse Alopezie lässt sich anders als der kreisförmige Haarausfall nicht an einem bestimmten Muster erkennen. Ganz im Gegenteil: Das Haar wird gleichmäßig auf dem gesamten Kopf lichter. Folgende Auslöser sind typisch für die genannten Symptome:

  • Psychischer oder körperlicher Stress
  • Nährstoffmangel zum Beispiel Biotin-, Vitamin C- oder Eisenmangel
  • Schlafmangel
  • Konsum von Nikotin
  • Falsche Ernährung
  • Hormonumstellung in der Schwangerschaft oder während der Wechseljahre
  • Einnahme von Medikamenten zum Beispiel Krebsmedikamente
  • Stoffwechselstörungen zum Beispiel Schilddrüsenunter- oder überfunktion

Zu beachten ist, dass der Verlust nicht unmittelbar nach dem Auslöser auftreten muss. Oft können dazwischen mehrere Wochen liegen, da die Haare meist zunächst ihr Haarwachstum einstellen und erst im Anschluss beginnen, auszufallen.

Mechanisch bedingter Haarausfall

Zu starkes und häufiges Ziehen an den Haarwurzeln kann zu mechanisch bedingtem Haarverlust führen. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn regelmäßig strenge Pferdeschwänze getragen werden. Er äußert sich vor allem an der Stirn und den Schläfen. Um ihm entgegenzuwirken, genügt es meist schon, die Zöpfe in Zukunft lockerer zu tragen.

Behandlung

Die Behandlung des starken Haarverlusts richtet sich nach dem Auslöser und ist dementsprechend vielfältig. Bei medikamentösen Therapien sollte zunächst der Arzt zurate gezogen werden, um mögliche Nebenwirkungen zu reduzieren.

Anlagebedingter Haarausfall

Als wirksamstes Mittel bei anlagebedingtem Haarausfall gilt Minoxidil. Es ist ein zweiprozentiges Haarwasser, welches zweimal täglich lokal auf den betroffenen Stellen angewendet wird. Der genaue Mechanismus dieses Produktes ist nicht bekannt, es wird jedoch von einer Durchblutung anregenden Wirkung ausgegangen.

Außerdem werden zur Heilbehandlung auch Tabletten mit Antiandrogenen empfohlen. Diese heben die Wirkung der männlichen Sexualhormone auf und ermöglichen so eine Normalisierung des Östrogenspiegels.

Kreisrunder Haarausfall

Häufig wird zu einer lokalen Anwendung mit Kortison, welches die Immunreaktion unterdrückt, geraten. Wird durch die Therapie keine Wirkung erzielt, kann zudem eine Behandlung mit Dithranol, welches zu einer gewollten Immunreaktion führt, angesetzt werden. Zudem besteht die Option eines Psoralen-UVA-Turban, bei dem die Kopfhaut mit langwelligen ultravioletten Strahlen bestrahlt wird.

Diffuser Haarausfall

Die Maßnahmen zur Heilung fallen entsprechend der Ursachen aus. So kann es helfen, Stress zu reduzieren oder Nahrungsergänzungsmittel im Falle einer Mangelernährung einzunehmen. Ist die Einnahme von Medikamenten ausschlaggebend, sollte der behandelnde Arzt kontaktiert werden, um beispielsweise die Dosis zu reduzieren oder ein alternatives Präparat zu verschreiben. Nach Beenden der Einnahme normalisiert sich der Ausfall im Regelfall.

Auch bei der Therapie ist wichtig, dass eine Besserung nicht sofort eintreten muss. Bedingt beispielsweise die Einnahme eines Medikaments den Haarschwund, muss dieser über mindestens drei Monate beobachtet und nachgehalten werden, ob Besserungen eintreten.

Lösung bei vernarbtem Haarausfall

Vernarbter Haarausfall lässt sich nur äußerst schwer behandeln. Häufig werden entzündungshemmende Medikamente angewendet, welche den Verlust stoppen können. Sind die Follikel allerdings unwiederbringlich geschädigt, so werden auch keine natürlichen Haare mehr nachwachsen.

Dennoch muss keine Frau auf ihre Haarpracht verzichten. Damenperücken aus Echthaar können neben temporären Typveränderungen auch als Haarersatz für die eigenen Naturhaare dienen. Die hochwertige Verarbeitung ermöglicht ein natürliches Erscheinungsbild.

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