Was sind Geheimratsecken?
Als Geheimratsecken werden die kleinen, kahlen Stellen links und rechts vom Scheitel bezeichnet. Normalerweise ist dies eine typisch männliche Erscheinungsform des Haarverlusts, denn häufig zeigt sich genetisch bedingter Haarausfall bei einer Frau durch ein Ausdünnen des Scheitels. Während Geheimratsecken bei Männern ziemlich verbreitet sind, können sie bei Frauen manchmal sogar auf Krankheiten hinweisen. Viele Frauen machen sich Gedanken um ihr Aussehen, sodass ein hoher Haaransatz für sie sehr unangenehm sein kann. Die “hohe Stirn” kann für sie regelrecht zu Panik führen. Als androgenetischer Alopezie wird der durch Sexualhormone ausgelöste Haarverlust bezeichnet.
Geheimratsecken bei Frauen und Männern
Laut verschiedenen Statistiken sind bis zu 80 Prozent der Männer von Geheimratsecken betroffen. Häufig steigt die Wahrscheinlichkeit von erblich bedingten Haarausfall bei Männern mit dem Alter. Manche von ihnen zeigen Geheimratsecken geradezu ohne Scham, da diese gesellschaftlich tendenziell mit angesehenen, älteren Herren assoziiert werden. Im Gegensatz dazu leiden deutlich weniger Frauen an Geheimratsecken, weil diese Art von Haarausfall üblicherweise bei Frauen nicht genetisch bedingt ist. Denn im Normalfall zeigt sich der Haarausfall bei ihnen an einem verdünnten Scheitel, bis die Kopfhaut sichtbar ist.
Diese Ursachen können dahinter stecken
Geheimratsecken machen sich bei Frauen oft im Rahmen von hormonellen Schwankungen, beispielsweise während oder nach der Menopause bemerkbar. Der Grund dafür ist eine erblich bedingte Überempfindlichkeit der Haarfollikel gegenüber dem männlichen Sexualhormon Dihydrotestosteron (DHT). Diese Erkrankung, die eine verkürzte Wachstumsphase der Haare hervorruft, wird androgenetische Alopezie genannt. Das männliche Sexualhormon Testosteron wird im weiblichen Körper in deutlich geringerer Menge gebildet. Normalerweise hemmt der weibliche Gegenspieler Östrogen die Wirkung der maskulinen Hormone. Jedoch kann durch hormonelle Schwankungen, wie das Absetzen oder ein Wechsel der Pille, zu einem Absinken des Östrogenspiegels führen. Außerdem wird während der Menopause kein Östrogen produziert, wodurch es zu kahlen Stellen am Hinterkopf kommen kann. Oft wirken sich die hormonellen Gründe erst nach einiger Zeit aus, sodass eine Frau beispielsweise erst Monate nach der Entbindung auf den Haarausfall aufmerksam wird. Frauen sollten Veränderungen der Haarstruktur auf jeden Fall ernst nehmen, denn vermehrter Stress kann ebenso zu Haarausfall führen.
Dermatologen differenzieren zwischen zwei Typen der androgenetischen Alopezie. Die DHT-empfindlichen Haarwurzeln befinden sich beim maskulinen Typ überwiegend an den Schläfen und an der Stirn, an denen sich dann der Haarausfall in Form von Geheimratsecken zeigt. Frauen des maskulinen Typs zeichnen sich durch einen erhöhten Testosteronspiegel aus, der eine vermehrte Körperbehaarung zur Folge hat. Dahingegen gehören die meisten Frauen, die von Haarausfall betroffen sind, zum femininem Typ. Bei ihnen zeigt sich genetisch bedingter Haarverlust durch dünne Haare am Scheitel.
Das hilft gegen Geheimratsecken
Da Geheimratsecken normalerweise nicht von selbst verschwinden, sollten Sie auf jeden Fall schnell handeln. Zunächst sollte ein Gynäkologe den Hormonstand kontrollieren, um hormonelles Ungleichgewicht als Grund des Haarverlusts abzuklären. Wenn die Geheimratsecken durch Nährstoffmangel oder Unterversorgung entstanden sind, ist gesunde und ausgewogene Ernährung hilfreich. Zudem können Nahrungsergänzungsmittel oder gehaltvolle Lotionen mit Selen, Zink und B-Vitaminen die Durchblutung der Kopfhaut und damit das Haarwachstum anregen. Diese Präparate helfen aber nur, wenn die Ursache des Haarschwunds nicht genetisch bedingt ist. Außerdem ist es generell hilfreich, Stresssituationen zu vermeiden.
Dazu gibt es Medikamente, die die Produktion von Testosteron abschwächen oder verhindern. Einige der Arzneimittel sind frei verkäuflich, andere müssen verschrieben werden. Um möglichen Nebenwirkungen zu verhindern, sollte die Einnahme medizinischer Präparate aber unbedingt mit einem Dermatologen abgeklärt werden.
Wenn bereits bei den ersten Anzeichen von androgenetischer Alopezie medikamentös reagiert wird, können diese Mittel zur Bekämpfung von kahlen Stellen helfen.
Frisuren zum Kaschieren
In vielen Fällen ist jedoch eine äußerliche Behandlung ausreichend. Bestimmte Frisuren, wie beispielsweise ein Mittelscheitel oder ein nicht zu starker Seitenscheitel können bei längeren Haaren den Haarausfall kaschieren. Auch ein dichter Pony kann hilfreich sein, um lichte Stellen abzudecken. Dementsprechend eignen sich Kurzhaarfrisuren nicht unbedingt, um den hohen Stirnansatz zu verstecken. Ein Dutt ohne Pony würde das lichte Haar ebenso eher betonen, als sie unsichtbar zu machen.
Haarsysteme vom Zweithaarspezialisten
Außerdem kann ein Haarteil, eine Halbperücke oder Toupet von einem Zweithaarspezialisten eingesetzt werden. Dieses Haarsystem wird individuell nach Maß und persönlichen Frisurvorstellungen angepasst. Durch die Verwendung von Echthaar wirkt dies besonders natürlich.
Für die Perücken gibt es permanente und wieder abnehmbare Befestigungstechniken. Für die nonpermanente Fixierung eignen sich dermatologische Klebestreifen oder Clips. Zur dauerhaften Befestigung können die Methoden Vollbonding, Hairweaving oder das Micropoint-Verfahren verwendet werden. Sind keine Haare mehr vorhanden, kann das Haarteil bei der Vollbonding Methode anhand eines speziellen Klebers befestigt werden.
Bei sehr starkem Haarschwund kann eine Haartransplantation wieder zu kräftigen Haaren verhelfen.